Bombensprengung erzeugt ein Erdbeben der Stärke 1,7 und bringt sogar den Harz in Bewegung
Am 12. Oktober 2024 wurden in Göttingen um 16:45 Uhr gleichzeitig drei 500kg-Weltkriegsbomben gesprengt. Nach etwa einer Sekunde erreichten die ersten dadurch ausgelösten seismischen Wellen die etwa 3 km östlich gelegene Wiechert’sche Erdbebenwarte. Sie wurden dort von den historischen Wiechert-Seismographen mit einem Lasersystem und parallel auf berußtem Papier registriert:
Weiterhin registrierte das seismologische deutsche Regionalnetz der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) mit hochgenauen Breitbandseismometern die Bombensprengungen. Die Abbildung zeigt die jeweils 3 Komponenten der Station CLZ (Clausthal-Zellerfeld) und GTTG (Göttingen). Beide Stationen sind 45 km voneinander entfernt, bei CLZ treffen die ersten Wellen etwa 8 s später ein.
Von Karl-Heinz Jäckel, Geoforschungszentrum Potsdam, wurden die Daten der Station CHRS (Christianenhaus) – etwa 61 km entfernt im Ostharz – ebenfalls ausgewertet. Wir erhalten eine Lokalamplitude Ml von etwa 1,7 (entspricht der Richter-Skala) und maximale Bodenbewegungen von
- etwa 7 Mikrometer in Göttingen,
- etwa 37 Nanometer in Clausthal-Zellerfeld,
- etwa 15 Nanometer in Christianenhaus.
Der ganze Harz wurde also durch die heftige Bombensprengung erschüttert – aber nur sehr, sehr wenig.