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EXPLOSIONS-UNGLÜCK – Ursachensuche geht weiter

Sprengstoffexperte schließt Anschlag aus

Ursachensuche und kein Ende: Mehr als eine Woche nach der Detonation unter einem Linienbus herrscht noch immer Rätselraten. Seit gestern konzentrieren sich die Ermittlungen wieder auf Gas als Auslöser.

Für die Polizei, so ließ gestern Pressesprecher Helmut Latermann die inzwischen in Mannschaftsstärke angereisten Journalisten und Kamerateams wissen, gibt es drei denkbare Ursachen für die Explosion, die am 30. Dezember einen Linienbus in die Luft riß und eine Schwerverletzte forderte: ein Blindgänger, ein Anschlag oder eine Gasexplosion.

Latermann, der inzwischen mehr als 35 Stunden an der Unglücksstelle auskunftgebend und Interviews führend zugebracht hat, schließt seit gestern die beiden erstgenannten Möglichkeiten aus. Eine Bombe aus dem Weltkrieg, so hatten am Dienstag Fachleute des Kampfmittelbeseitigungsdienstes mit Hilfe von 30 Bohrungen und Magnetsensoren ermittelt, könne es nicht gewesen sein. In der Tiefe unter der Explosionsstelle gebe es keine frischen Metallsplitter.

Die zweite Alternative schlossen gestern Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes (LKA) aus. Weder am Bus noch im Explosionskrater fanden sich Hinweise auf Sprengstoff. Ebensowenig Reste eines Fernzünders. Vorsorglich wurden Bodenproben aus verschieden Schichten genommen, um sie nach Sprengstoffresten zu untersuchen.

Auf die Frage, ob Gas die Detonation auslöste,  konzentrieren sich ebenfalls seit gestern Sachverständige des Deutschen Kraftfahrzeug-Überwachung-Vereins (DEKRA). Deren Bodenproben sollen chemisch untersucht werden. Ob der Nachweis zu erbringen ist, daß tatsächlich ein Gasgemisch explodierte, war gestern von den Experten nicht zu erfahren. Bisher sind die Untersuchungen im Ausschlußverfahren gemacht worden: Festgestellt wurde jeweils, was es nicht war.

Außerdem begannen die Experten gestern, die Gasrohre mit Mini-Kameras zu befahren, um an den Verformungen festzustellen, wie die Kräfte wirkten und ob es vorher Undichtigkeiten gab. Mit der selben Methode waren schon die Abwasserkanäle erkundet worden. Mit Ergebnissen der Bodenuntersuchungen rechnen Polizei und Staatsanwaltschaf erst in einigen Wochen.

von JÜRGEN GÜCKEL