Messinstrumente – historische und moderne Seismographen – wo kommt das Rußpapier her?

17-Tonnen-Pendel

Die Geräte aus den Werkstätten G. Bartels sowie Spindler & Hoyer, Göttingen, setzten bis Anfang der 1960er Jahre weltweit DEN Standard

Messinstrumente

 

17-Tonnen-Pendel

(aus: Schreiber, 2000) „Die Masse dieses kurzperiodischen Horizontalseismographen von 17 000 kg besteht aus einem Eisenblechkessel von ca. 2 m Durchmesser und 2 m Höhe, der mit vielen Tonnen Schwerspat gefüllt ist. Sie hängt an drei Halterungen einer auf dem Boden stehenden Gerüstkonstruktion. Baubeginn war 1904 durch die Werkstätten von G. Bartels sowie Spindler & Hoyer, beide Göttingen; die Nord-Süd-Komponente wird seit 1907 registriert; erst im Jahr 1932 wurde die Registriereinrichtung für die Ost-West-Komponente eingerichtet. Die Eigenperiode liegt bei 1,2 s, die rein mechanische Hebelvergrößerung bis zu den auf berußtem Papier schreibenden Nadeln ist 2200-fach. Die Schreibgeschwindigkeit beträgt ca. 60 mm/min.“

Prototyp für weitere Seismographen

Auch dieser Seismograph ist Prototyp für mehrere, von der Firma Spindler & Hoyer angefertigte Instrumente. Die ungeheuer große Masse von 17 t wird vor allem benötigt, um die zwar geringen, aber doch vorhandenen Reibungsverluste in den Hebellagern, vor allem aber die der Schreibfedern auf dem Rußpapier bei den kurzperiodischen Schwingungen und der starken Vergrößerung klein zu halten im Verhältnis zu den erreichten Registrierausschlägen.

Die Mechanik ist äußerst ausgeklügelt und lässt dieses Gerät sehr sensibel reagieren: Ein Nadelausschlag kann bereits dadurch hervorgerufen werden, indem man kräftig gegen den Eisenblechkessel bläst.

Der Seismograph mit dem 17-Tonnen-Pendel – im Eisenblechkessel: der Schwerspat.
Der Seismograph mit dem 17-Tonnen-Pendel – im Eisenblechkessel: der Schwerspat.
Der Seismograph als skizzierter Entwurf der Firma Spindler & Hoyer.
Der Seismograph als skizzierter Entwurf der Firma Spindler & Hoyer.