Personen

Emil Wiechert

die Entwicklung der Geophysik zu einer eigenständigen wissenschaftlichen Disziplin ist aufs engste mit der Person Emil Wiecherts verbunden

Historische Erdbebenwarte | Personen

Emil Wiechert (1861-1928)

Emil Wiechert wurde 1898 auf die zunächst außerordentliche, ab 1905 ordentliche Professur für Geophysik in Göttingen berufen. Damit verbunden war die ebenfalls 1898 erfolgte Gründung eines Instituts für Geophysik in der Nachfolge des bis dahin an der Sternwarte beheimateten erdmagnetischen Observatoriums von Gauß und Weber.

Ein namhafter Physiker

Wiechert, in Tilsit geboren, studierte in Königsberg, wo er bereits an dem berühmten mathematisch-physikalischen Seminar der Universität mit einer Reihe später höchst bedeutender Wissenschaftler bekannt wurde. Er experimentierte mit Röntgen- und Kathodenstrahlen und gilt, um es verkürzt zu sagen, als einer der „Entdecker“ des Elektrons. So war Wiechert bereits ein namhafter Physiker, als er 1897 nach Göttingen kam und auch hier noch seine physikalischen Arbeiten fortsetzte.

Starke Neigung zur Seismologie

So ist sein Name in der Elektrodynamik mit den „Lienard-Wiechertschen Potentialen“ verbunden. Als Direktor des neuen Instituts war es dann seine starke Neigung zur Seismologie, die das Hauptarbeitsgebiet des Instituts bestimmte und diesem schnell Weltgeltung verschaffte. Mit seiner „Theorie der automatischen Seismographen“ schuf Wiechert die Grundlagen zum Bau und zum Verständnis der Wirkungsweise seiner Seismographen, die noch heute im „Alten Erdbebenhaus“ auf dem Institutsgelände die „ferne Kunde“ (so Wiechert) aufzeichnen. Mit dem auch nach dem Göttinger Mathematiker G. Herglotz benannten „Wiechert-Herglotz-Verfahren“ wurde es möglich, aus den Seismogrammen an der Erdoberfläche den Aufbau des Erdinneren zu erschließen.

„Emil-Wiechert-Medaille“

In Würdigung ihres Initiators und seiner Bedeutung für die Geophysik verleiht die Deutsche Geophysikalische Gesellschaft seit 1955 für besondere wissenschaftliche Leistungen die „Emil-Wiechert-Medaille“.

Im Jahr 1970 wurde ein Mondkrater nach Emil Wiechert benannt.

Verfasser: Manfred Siebert

Emil Wiechert – diese Abbildung diente auch als Vorlage für die Sonderbriefmarke der Deutschen Post anlässlich des 150. Geburtstags 2011
Emil Wiechert – diese Abbildung diente auch als Vorlage für die Sonderbriefmarke der Deutschen Post anlässlich des 150. Geburtstags 2011
Emil Wiechert als Dekan auf dem Dach des Instituts für Geophysik, Göttingen Hainberg, 1922
Emil Wiechert als Dekan auf dem Dach des Instituts für Geophysik, Göttingen Hainberg, 1922